Unter “Schalldämpfer - Wissen” wurde auf dieser Homepage schon sehr grundlegendes zur Dämpfungsleistung von Schalldämpfern gesagt. Zum Thema Schalldämpfer für freie Luftdruckwaffen werden in manchen Foren Halbwahrheiten verbreitet, die jeder Grundlage entbehren. Deshalb hierzu ein kleiner Abriss.
Schalldämpfer für Luftdruckwaffen unterscheiden sich im Aufbau erheblich von Schalldämpfern für scharfe Waffen. Das ist jedenfalls bei den
Joniskeit Schalldämpfern so. Dies hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass der Schalldämpfer bei einer scharfen Waffe einen erheblichen Gasdruck und ein grosses Volumen heisser Gase (siehe Foto) verarbeiten muss. Bei einer Luftdruckwaffe hat man es, je nach System, mit einem eher konstanten Gasdruck zu tun, welcher für jeden Schuss verwendet wird. Sehen wir uns die drei Hauptsächlich verwendeten Luftdruck- Waffensysteme etwas genauer an.
Das traditionelle Luftgewehr funktioniert durch einen Federgespannten Kolben welcher beim Vorschnellen, den Luftdruck erzeugt.
Das Pressluftgewehr entnimmt den erforderlichen Luftdruck für jeden Schuss in kleinen Mengen aus einem Behälter mit vorgespannter Luft
(üblicherweise 200bar Pressluft).
Das CO2 Luftgewehr entnimmt den erforderlichen Gasdruck für jeden Schuss aus einem Vorratsbehälter, in welchem dieses CO2-Gas in flüssiger Form
vorrätig gehalten wird.
Werden nun diese drei Waffenmodelle mit je einem (baugleichen) Schalldämpfer bestückt, wird sowohl die Dämpfungsleistung als auch die Präzision
jeweils sehr unterschiedlich sein. Wir wollen hier nur ganz grob auf die augenfälligsten Unterschiede eingehen.
Beim traditionellen Federdruck Luftgewehr ist der vorschnellende und vorne anschlagende Kolben extrem laut. Es versteht sich deshalb von selbst,
dass ein Schalldämpfer hier nur eine geringe Dämpfungsleistung erbringen kann, da das Abschussgeräusch hier als Körperschall nach Aussen tritt. und oft lauter ist als der zu dämpfende Mündungsschalldruck. Bei einem
solchen Luftgewehr (ohne Kugel geschossen) liegt die Dämpfungsleistung mit dem Joniskeit Schalldämpfer bei ca. -2,6 dB, mit dem als Vergleich gemessenen Weihrauch Schalldämpfer bei ca. -2 dB (-6 dB =
Schallreduzierung um die Hälfte). Dies ist nicht sehr viel, aber die Dämpfungsleistung ist durchaus hörbar. Die Präzision wird durch einen Schalldämpfer hier kaum beeinflusst.
Beim Pressluftgewehr wird durch ein Schlagstück für kurze Zeit ein Ventil geöffnet. Dadurch wird eine genau dosierte Menge komprimierter Luft
(von ca. 60 bar) freigegeben. Hier wurden, bei unterschiedlichen Waffensystemen mit dem Joniskeit Schalldämpfer Dämpfungsleistungen zwischen -9 dB und - 22 dB ermittelt. Das sind ganz hervorragende Werte. Die
Präzision mit Schalldämpfer(abhängig von der voreingestellten Gasmenge) stellt hier nur selten ein Problem dar.
Bei den CO2 Waffen wird ebenfalls für kurze Zeit durch ein Schlagstück ein Ventil geöffnet um eine vorgegebene Menge Gasdruck freizusetzen. Da
bei den unterschiedlich angeordneten Gasbehältern an den Waffen, (die idealste Lösung ist ein senkrecht stehender Tank wie bei der Joniskeit FINALE ) das frei gesetzte Gasvolumen erheblich schwankt, (bei einem liegend angeordneten Tank tritt viel flüssiges CO2 aus und wird als Gas frei gesetzt) wird auch die Dämpfungsleistung von Waffenmodell zu Waffenmodell sehr unterschiedlich sein. Ausserdem hat ein grosses Gasvolumen, durch die heftigen Verwirbelungen in der ersten Kammer des Schalldämpfers, einen negativen Einfluss auf die Präzision der Kugel. Abhilfe kann hier ein grösserer Geschoss Freiflug (eine grössere Bohrung) bringen. Die endgültige Grösse für die Durchgangsbohrung durch den Schalldämpfer kann, je nach Waffenmodell, nur empirisch vor Ort ermittelt werden. Auch bei den CO2 Waffen wurden mit Schalldämpfer sehr gute Dämpfungsleistungen (bis -23 dB) gemessen.
Warum sind CO2 Waffen, insbesondere Pistolen, unterschiedlich laut? Dieses Phänomen hängt mit der unterschiedlichen Abdichtung der Waffen zum Patronenlager zusammen. Eine Einzellader
Sportwaffe wird immer eine erheblich bessere Dämpfung mit Schalldämpfer haben als eine semi automatische Pistole mit Trommelmagazin. Wenn man in eine solche Luftpistole eine neue Kartusche einsetzt und dann
einen Schuss abgibt, wird man einen mehr oder weniger starken Gasnebel auch an der Stelle des Verschluss austreten sehen, wo die Trommel eingesetzt wird. Und diesen dort entstehenden Knall kann ein Schalldämpfer,
welcher auf der Mündung der Waffe aufgesetzt ist, nicht dämpfen. Eben aus diesem Grund sind normale Schalldämpfer auf scharfen Revolvern (ausgenommen Nagant) fast Wirkungslos.
Bei der Schalldämpfung gilt als Faustregel: Eine Dämpfungsleistung von -6 dB bedeutet eine Schallreduzierung um die Hälfte.
Eine Verdoppelung der Entfernung bedeutet ebenfalls eine Schallreduzierung um die Hälfte.
Beispiel: Sie halten sich im Abstand von 5m neben Ihrem Luftgewehr auf, während ein Schuss abgefeuert wird. Das ist jetzt die Ausgangslautstärke. Nun verdoppeln Sie den
Abstand und stehen jetzt in einer Entfernung von 10 m neben Ihrem Luftgewehr. Was Sie bei dem Abschuss Ihres Luftgewehres jetzt noch hören, entspricht einer Schallreduzierung von -6 dB. Verdoppeln Sie nun nochmals
die Entfernung und stehen nun auf 20 m neben Ihrem Luftgewehr, so entspricht dieses wieder einer Schallreduzierung um -6 dB, also jetzt einer gesamten Schallreduzierung um -12 dB. Bei einer weiteren, also dritten
Stufe der Verdoppelung der Entfernung, auf nunmehr 40 m, entspricht dies einer gesamten Schallreduzierung von -18 dB.
Wenn also ein Schalldämpfer eine Dämpfungsleistung von -18 dB erbringt bedeutet dies, dass man den Abschussknall mit Schalldämpfer in 5 m
Entfernung genau so laut wahrnimmt, als wenn ohne Schalldämpfer geschossen würde und man sich in einer Entfernung von 40 m aufhalten würde. Mit dieser Faustformel kann man jetzt den persönlichen Eindruck einer
Dämpfungsleistung im Prinzip selbst praktisch ausprobieren.
Fazit: Regt sich beispielsweise Ihr Nachbar, der 5 m weiter neben
Ihnen wohnt, über Ihre Luftgewehrknallerei auf, Ihr anderer Nachbarn jedoch, der ca. 20 m neben Ihnen wohnt, bekommt von der Knallerei nicht
viel mit, so könnte das Problem mit einem Schalldämpfer, welcher -12 dB dämpft, behoben werden. (von 5 auf 10m -6 dB und noch mal von 10m auf 20m -6 dB)
Wenn also die Dämpfungsleistung eines Schalldämpfers mit -30 dB angegeben wird, bedeutet dies, unter Einbeziehung des vorher gesagten, dass man
einen Schuss mit Schalldämpfer in 5m Entfernung genau so laut hört als wenn ohne Schalldämpfer geschossen würde und man sich dabei in einer Entfernung von 160 m, neben der Waffe stehend aufhalten würde.**
Schalldämpfung hat auch viel mit Frequenzmodulation zu tun. Das vorher gesagte gilt also nur als erste
grobe Information und Grundlagenverständnis zur Dämpfungsleistung von Schalldämpfern.
**(- 18 dB in 40 m, Verdoppelung von 40 m auf 80 m -6 dB und nochmals Verdoppelung von 80 m auf 160 m wieder -6 dB).
|